Nichts ist umstrittener und vielfältiger als Themen zum Erwerb der Sprache. Unabhängig welche Zweitsprachen, in unserem Fall natürlich der Erwerb der deutschen Sprache.
Doch wie erwirbt ein Kind eine Zweitsprache oder gar eine Drittsprache? Ganz einfach, es kann seine Erstsprache, weil es darin unterstützt und gefördert wird, vom Elternhaus. Nichts ist schlimmer für ein Kind als gezwungen zu werden eine andere Sprache zu sprechen, doch die eigene Sprache "verleugnen" muss. Das geht gar nicht und darf auch niemals Oberhand bekommen. Es sind Kinder und Kinder sind von Natur aus neugierig, interessiert, lernbereit, -willig. Die Sprache ist ein Teil der eigenen Identität, ob man sie später weiter sprechen wird oder auch nicht, ist vollkommen egal. Die Wurzeln sind da, das Wissen der eigenen Identität ist da. Es gehört zum Erreichen der eigenen Persönlichkeit, zu sich selber stehen, zu seiner Familie und Kultur. Sicher, selbstbewusst und stark.
Mittlerweile ist man in der Sprachwissenschaft auch wieder ein Stück weiter, weil man nun weiß, die Erstsprache ist ganz wichtig für den Erwerb anderer Sprachen. Das kindliche Gehirn beginnt bereits im Mutterleib mit der Sprache Kontakt zu bekommen und wir wissen alle, kaum sind diese jungen Wesen geboren, sprechen sie auch schon. Durch ihr schreien und durch unsere Reaktion mit Sprache, Mimik und Gestik.
Sprechen Mama und Papa je eine andere Sprache, so kann das Kind selbst beide Sprachen mit einer Leichtigkeit lernen, in dem es mit Mama in der Mamasprache spricht, mit Papa in der Papasprache und dann im Kindergarten kommt die Drittsprache dazu. Man denkt das kann ein Kind nicht? Doch wenn es regelmässig in Kontakt kommt.
Viele Familien, die Angst haben, ihr Kind wird die Zweit- bzw Drittsprache nicht erlernen, wenn es zu Hause in den Erstsprachen spricht, mischen. Darin liegt mitunter auch ein Problem. Die Kinder können sich selber nichts übersetzen. Sie verstehen zwar, doch wenn sie dann in der Erstsprache sprechen sollten, klappt das oft nicht, aber auch nicht in der erworbenen Sprache.Weder versteht das Kind die eigene Sprache und kann sich auch nicht ausdrücken, noch die andere und hat tatsächlich meisten größere Schwierigkeit mit dem Erwerb.
Liebe Familien, keine Angst, Kinder lernen die Zweit- oder Drittsprache, doch bitte verwehrt ihnen nicht die Erstsprache, die ein ganz wichtiger und wertvoller Beitrag für das Erlernen ist.
Wir haben selber die Erfahrungen machen dürfen und machen sie nach wie vor. Es kommen immer wieder Kinder zu uns, die kein Wort deutsch verstehen und daher auch nicht sprechen. Oder etwas verstehen, aber nicht sprechen können. Innerhalb von einem Jahr, oftmals viel kürzer, beginnen sie mit der Zweitsprache (meist ist deutsch die Zweitsprache). Sie hören den ganzen Tag, sie sehen Mimik, Gestik. Sie beobachten und schwupp schon kommt das erste Wort. So schnell kann man oft gar nicht beobachten, sprechen sie bereits untereinander. Kinder verstehen viel schneller, als Erwachsene. :-) Selbst mir sagt ein Kind oft den Satz, den ich nicht verstanden habe, obwohl das Kind, welches lernt, in deutsch gesprochen hat.
Es gibt daher kein korrigieren, sondern nur ein wiederholen des gesprochenen Satzes oder dessen was das Kind ausdrücken wollte. So lernen Kinder. Durch begleitendem Sprechen im Tun.
Durch die vorgeschriebene Sprachstanderhebung können nicht nur wir zusätzlich erkennen, ob ein Kind erhöhten Bedarf an Sprachbildung hat oder ob es bereits versteht und spricht und keinen zusätzliche Sprachbildung braucht. Diese Erhebung dient ausschließlich dafür um weiterführend auch die Schule, in die das Kind gehen wird, zu informieren wie der aktuelle Stand ist, damit auch die Schule gezielte Massnahmen treffen kann, aber auch ob Einrichtungen zusätzlich eine Bildungskraft zur Seite gestellt wird, die sich ausschließlich mit dem Erwerb der deutschen Sprache beschäftigt. Viele Kinder kommen ja erst mit vier oder gar fünf, wenn das verpflichtende Kindergartenjahr ist, in Kinderbetreuungseinrichtungen. Rechtzeitig auffangen und handeln ist hier ein wichtiger Teil der Bildung.
Kinder ahmen nach und wir sind nun mal die Vorbilder, die klar, deutlich und genau sprechen sollen. Bewusst und langsam. Begleitend beim Tun. Begleitet durch Themen, Musik, Reime, Geschichten. Durch das Vorlesen und dem aktiven Zuhören. Durch das gemeinsame Lesen. Durch viele Möglichkeiten, die wir heute haben.
Wir benennen daher unsere Bildung in der Sprache tatsächlich als Sprachbildung. Sprachförderung erhält man beim Logopäden, wenn etwas auffällig ist und wir den Eltern nahe legen einfach einmal das Kind in einer Institution vorzustellen, welches für Abklärungen geeignet ist.
Um Eltern es ein klein wenig veranschaulichen zu können, stellen wir einige Links bereit.
https://kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/psychologie/1024
https://www.univie.ac.at/ling-plattform/liwi/images/3/33/Schaner-Wolles.2005a.PDF